Sigma Rox 12.1 Evo Im TestSigma Rox 12.1 Evo Im Test

Sigma Rox 12.1 Evo im Test

Produkttests

Sigma ist eine Marke, die ich aufmerksam verfolge und Freunden wie Kunden oft empfehle, da sie in Sachen Preis-Leistung einfach Spitze ist. In Deutschland sind Sigma-Fahrradcomputer allgegenwärtig und die beliebteste Option für erfahrenere Radfahrerinnen und Radfahrer, die sich nicht allzu sehr um den Zusatznutzen spezifischer Datenfelder scheren, sondern einfach nur ein paar Informationen zu ihrer Geschwindigkeit und zurückgelegten Distanz benötigen, um ihr Glück auf der Straße zu finden.

Aber für diejenigen unter uns, die etwas mehr von ihrem Radcomputer verlangen, die jede Tour auf Strava hochladen, die Apps wie Training Peaks nutzen, um ihre Leistung zu tracken, und die bereit sind, ein paar Euro mehr für ein gutes Navigationssystem bzw. einen guten Trainingscomputer auszugeben, hat Sigma die ROX-Serie herausgebracht.

Als ich letztes Jahr den Rox 11.1 Evo testen durfte, war mir sofort klar, welches neue Ziel Sigma bei der Entwicklung vor Augen hatte, und die Einführung des Sigma Rox 12.1 Evo ist für die Marke ebenfalls eine neue Benchmark. Die aktuelle Sigma-Technologie ist den besten Trainingscomputern auf dem Markt ebenbürtig, wurde bereits in Spitzenwettkämpfen eingesetzt und soll Sigma zur der Marke machen, an die man denkt, wenn es um Fahrradnavigation geht.

Im Juli und August habe ich also 34 Ausflüge mit dem Sigma Rox 12.1 Evo unternommen und dabei in 79 Stunden 2.122 Kilometer in Deutschland und Spanien zurückgelegt. Wie ist der Test verlaufen? Beginnen wir mit dem Öffnen des Kartons:

In the box: Computer, Halterung, Sensoren und Komoot GS

Der Sigma Rox 12.1 Evo wird in 2 verschiedenen Kombinationen angeboten: 

  • Das Basic Set, das den Computer, die Standardhalterung und die lange Butler-Halterung (Frontmontage) enthält;
  • Das Sensor Set, das neben dem Basic Set auch einen Geschwindigkeitssensor, Trittfrequenzsensor und Herzfrequenzsensor enthält.

Meine Empfehlung ist definitiv das Sensor-Set. Es ist einfacher und bequemer, alle Sensoren direkt verfügbar zu haben, die sich dank der vielen Funktionen des Computers auch alle als sehr nützlich erweisen. Das Radfahren mit Trittfrequenz– und Herzfrequenzsensoren ist ein echter Gamechanger, wenn es darum geht, sich auf dem Fahrrad besser kennenzulernen, vor allem wenn man seine Trittfrequenz optimieren möchte oder beim Fahren mit Knieschmerzen zu kämpfen hat. Und der Geschwindigkeitssensor ist ein großartiger Ersatz, wenn das GPS die eigene Fortbewegung nicht genau erfassen kann, z. B. in Tunneln oder dichten Wäldern oder wenn du dich auf dem Mountainbike langsam den Berg hochkämpfst.

Der Computer und das Zubehör sind sehr gut verarbeitet. Das Gerät wurde komplett neu gestaltet und ist jetzt optisch auf dem aktuellsten Stand. Der Touchscreen ist sehr reaktionsschnell und lässt sich leicht entsperren, selbst an einem regnerischen Tag oder wenn einem bei einem langen Aufstieg der Schweiß darauf tropft. Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung heraus gesprochen, ist der Sigma Rox 12.1 Evo der komfortabelste Radcomputer, wenn es darum geht, Einstellungen zu ändern, Funktionen auszuwählen, Navigationsziele zu wechseln usw. – erst recht während der Fahrt. Für mein Rennrad habe ich den mitgelieferten Front-Butler verwendet, während der Overclamp Butler an mein MTB kam. Das Rox 12.1 Evo ist in Schwarz und Weiß erhältlich und verfügt über einen USB-C Ladeanschluss.

Screens und Datenfelder – Sehr einfach und intuitiv einzurichten

Der Rox 12.1 Evo hat einen großen 3-Zoll-Bildschirm mit einer sehr guten Auflösung von 240 x 400 Pixel. Du kannst bis zu 10 Felder auf einer Seite einrichten. Ich fand die Größe perfekt, um 4 Datenfelder auf der Navigationsseite unterzubringen, sodass ich beim Fahren meistens Karte, Leistung, Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Herzfrequenz vor mir hatte. 

Die verschiedenen Bildschirme lassen sich nicht nur anpassen, sondern auch farblich gestalten, genau wie bei den anderen Computern der Rox-Serie. Das ist ein sehr nices Feature. Ich habe mich für unterschiedliche Farben für Leistung, Trittfrequenz und Herzfrequenz entschieden, was es viel einfacher macht, die entsprechenden Felder auch in Momenten größerer Anstrengung sofort zuzuordnen. Du kannst auch verschiedene Layouts wählen, um deine Lieblingsfelder in unterschiedlichen Größen anzuzeigen. Die Personalisierung deiner Datenfelder auf deinem Smartphone mit der Sigma Ride App ist sehr einfach.

Die Karte sieht sehr gut aus und erlaubt es, rein- und rauszuzoomen. Du kannst auch zusätzliche Bildschirme mit Höhenprofilen und anderen Grafiken erstellen. Um zwischen ihnen zu wechseln, brauchst du einfach nur nach links oder rechts zu wischen oder die Tasten an der Seite zu bedienen.

Auch hier ist die on-ride flexibility ein Vorteil: Du kannst während der Fahrt die Felder switchen, indem du lange auf ein bestimmtes Feld drückst. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Funktion nutzen würde, aber ich habe häufiger davon Gebrauch gemacht und muss sagen, dass es sehr praktisch ist. Tatsächlich teste ich gerade einen anderen Computer und finde es schade, dass ich die Anzeige während der Fahrt damit nicht anpassen kann. Und das ist vielleicht auch schon der größte Vorteil des Sigma-Computers gegenüber der Konkurrenz, und mit Konkurrenz meine ich die besten und teuersten Geräte auf dem Markt:

Sigma hat es geschafft, eine sehr intuitive und einfach zu bedienende Software zu entwickeln. Von dem Moment an, in dem du deine Fahrt beginnst, bis zu dem Moment, in dem du sie beendest, ist der Sigma Rox 12.1 Evo der Computer, mit dem du den geringsten Aufwand hast, das zu erreichen, was du willst. Egal, ob du eine Route erstellst oder ein paar Einstellungen änderst, du kannst alles schnell und einfach erledigen. Da wir uns längst an Smartphones gewöhnt haben, die praktisch unsere Gedanken lesen können, ist das genau die Art von Produkt, die wir heutzutage wollen.

Kompatibilität, Connectivity und Fahrradwechsel

Die Sensoren können über Bluetooth oder ANT+ verbunden werden. Du kannst also Sigma-Sensoren mit Geräten anderer Marken verwenden und umgekehrt. Ich nutze zum Beispiel den Sigma-Herzfrequenzsensor, der mit meinem Handy verbunden ist, zum Laufen. Manchmal kombiniere ich auch einen Herzfrequenzsensor einer anderen bekannten Marke mit dem Sigma-Computer, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre.

Ein Blick auf mein Setup während der Testphase reicht, um zu erkennen, wie einfach es ist, das Sigma-System zu benutzen:

Rennrad:

  • Sigma Geschwindigkeitssensor am Vorderrad 
  • Favero Assioma Duo Pedale für Leistung und Trittfrequenz.
  • SRAM Rival eTap AXS Schaltung

MTB:

  • Geschwindigkeitssensor einer anderen Marke am Vorderrad
  • Sigma Trittfrequenzsensor an der Kurbel

Wie der Computer mit all diesen Sensoren fertigwird? Ähnlich wie ein Mobiltelefon mit mehreren über Bluetooth verbundenen Geräten zurechtkommt: Er sucht nach den gespeicherten Geräten und verbindet sich automatisch mit allen, die in Reichweite und “ aktiviert “ sind. Das heißt, dass der Wechsel zwischen den Fahrrädern so einfach und schnell geht wie der des Handys, das auf der Party die Playlist steuert.

Bei Geschwindigkeit und Trittfrequenz bedeutet „aktiviert“, dass sich das Fahrrad bewegt hat. Wenn du zum Beispiel deine Fahrräder zusammen in der Garage aufbewahrst und mehr als eines bewegen musst, um an das Bike zu kommen, dass Du jetzt nutzen möchtest, musst du dich vielleicht ein paar Meter vom Haus wegbewegen, um sicherzustellen, dass der richtige Sensor angeschlossen ist.

Die Verbindung mit meinen Assioma-Powermetern und mit meinen eTap-AXS-Schaltung funktionierte einwandfrei. Genau wie bei den anderen Sensoren wird eine Warnung angezeigt, wenn die Batterie schwächelt. Ich habe den Computer auch ein paar Wochen lang in Kombination mit dem Varia Radar getestet. Nach der Verbindung mit dem Radar erscheint direkt auf dem Bildschirm ein Streifen, um herannahende Fahrzeuge zu erkennen.

Ein Tipp für Powermeter-Nutzer: Die Berechnung der Durchschnittsleistung berücksichtigt standardmäßig keine Momente mit 0 Leistung, aber das lässt sich in den Einstellungen unter „Einstellungen>Sportprofil>Rennrad (oder MTB, etc.)>Berechnung>Durchschnittsleistung.“ leicht ändern.

Das ist ein weiterer Bereich, in dem sich die Benutzerfreundlichkeit des Sigmas während der Fahrt bemerkbar macht. Wenn du zum Beispiel Probleme mit den Sensoren feststellst, kannst du im Schnellmenü auf die Schaltfläche „Sensoren synchronisieren“ klicken, damit der Computer die Sensorverbindung zurücksetzt – auch wenn du gerade in Bewegung bist. Ich habe dieses Feature einmal genutzt, nachdem ich bemerkt hatte, dass die Verbindung zu meinem Herzfrequenzsensor abgebrochen war. Ein Klick und ein einziger Bildschirmwechsel und nach ein paar Sekunden war alles wieder da.

Navigation  

Mit der Einführung der Rox-Serie hat Sigma ein neues Kapitel in Sachen Navigation aufgeschlagen. Das war bisher nicht unbedingt der Bereich, der einem bei Sigma-Computern als Erstes in den Sinn gekommen wäre. Der Sigma Rox 12.1 Evo dürfte daran jedoch definitiv etwas ändern. Bevor wir uns jedoch den Navigationshinweisen zuwenden, sollte ich definieren, was ich unter Navigation eigentlich meine:

Beim Autofahren bedeutet Navigation, den kürzesten oder schnellsten Weg zu einem Ziel zu finden. Auf dem Fahrrad ist das manchmal das genaue Gegenteil von dem, was wir vorhaben. Normalerweise suchen wir einen Weg mit demselben Start- und Endpunkt, der unterwegs an bestimmten Punkten vorbeiführt. Das kann ein Wald sein, ein bestimmter Berg, der Wohnort eines Freundes usw.

Deshalb haben Fahrradcomputer normalerweise ein Problem damit, die Route neu zu berechnen, wenn du den vorgegebenen Pfad verlässt: Sie können in der Regel nicht erkennen, welche Teile der Route für dich wichtig sind und welche ausgelassen werden können. Das führt zu einer Menge unnötiger, unproduktiver und nerviger Umleitungen oder „U-turn“-Meldungen. Nicht beim Rox 12.1 Evo.  

Wenn es darum geht, schnell zu erkennen, dass ich keine Kehrtwende machen will und auch nicht die schnellste Möglichkeit suche, zurück auf den „richtigen“ Weg zu gelangen, ist die Software des Sigma Rox 12.1 Evo die beste, die ich je benutzt habe. Bei anderen Computern, selbst bei den Spitzenreiterprodukten, muss man, wenn man absichtlich vom Weg abkommt, den Computer während der nächsten Kilometer ignorieren, viele U-turn-Meldungen löschen und mit Hilfe der Karte und der eigenen Ortskenntnis selbst navigieren. Im Gegensatz dazu kannst du dich auf den Rox 12.1 Evo verlassen, wenn du während der Fahrt ein ein paarmal deine Meinung änderst oder wenn du auf abgesperrte Straßen stößt.

Routen laden, Komoot, Strava

Wie bei anderen Versionen des Sigma Rox ist die einfachste Möglichkeit, deine Strecken zu verwalten, die Nutzung von Komoot. Besonders in Deutschland ist Komoot weit verbreitet. Wenn du an einer Gruppenfahrt teilnimmst, wird die Route höchstwahrscheinlich über einen Komoot-Link geteilt. Nachdem du die Route in der Komoot-App auf deinem Handy gespeichert hast, wird sie von der Sigma Ride-App in deine Tracks geladen. Das funktioniert genauso mit deinen gespeicherten Strava-Routen. Alternativ kannst du auch eine .gpx-Datei von einer Strava- oder Garmin Connect-Route oder -Aktivität herunterladen und sie mit dem „+“-Button direkt in die Sigma Ride-App laden. Klicke auf den Stern, um sie als Favorit zu speichern, und die Route wird bei der nächsten Synchronisierung an deinen Computer gesendet. 

Zahlreiche Funktionen, weitere werden folgen

Zusätzlich zu den beliebten Funktionen wie Crash Detection, E-Bike Support, Radar Support, Zurück auf Start, Ess- und Trinkalarm usw. gibt es viele exklusive Features wie Draw my Route, mit dem du Routen mit deinem Finger direkt auf dem Computer zeichnen kannst, woraufhin der Computer eine ungefähre Route auf Basis deiner Markierungen ermittelt.  Tatsächlich ist der Rox 12.1 Evo sehr gut für die Navigation direkt auf dem Computer geeignet. Du kannst das Ziel eingeben, zurück zum Ausgangspunkt navigieren, Adressen eingeben, Points of Interest auswählen und so weiter, und der Computer erledigt den Rest.

Eine wichtige Funktion, die ich vermisst habe, war eine Funktion wie Climb-Pro Funktion, an der Sigma bereits für zukünftige Updates arbeitet. Ich habe das Problem dadurch gelöst, dass ich eine climb page zu meinem Straßenprofil hinzugefügt habe, indem ich die Steigungsprofilgrafiken des Rox 12.1 Evo mit anderen relevanten Messdaten verknüpft habe.

Mein Fazit: Mega Preis-Leistungs-Verhältnis mit Made-in-Germany-Bonus

Wenn du einen voll ausgestatteten Computer suchst, der hauptsächlich für die Navigation eingesetzt wird, dann ist der Rox 12.1 Evo das Beste, was du für dein Geld bekommen kannst. Er verfügt über alle wichtigen Funktionen für die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer und bietet gleichzeitig die einfachste und meiner Meinung nach aktuell bei Weitem effizienteste Navigation auf dem Markt.

Während meines Urlaubs auf Mallorca habe ich mehrere Komoot-Routen heruntergeladen, die von Dritten erstellt wurden, und das Sigma hat mich perfekt über die Insel und zurück nach Hause navigiert, wobei es die Route oft während der Fahrt neu berechnet hat. Mit dem Rox 12.1 Evo musst du nicht mehr nach deinem Handy greifen, um die Navigationsangaben zu überprüfen.

Sigma lässt den Computer auch ausgiebig von Profisportlern testen, darunter Deutschlands erster Gravel-Meister Lukas Baum, der mit einem Sigma Rox 12.1 Evo am Lenker zum Sieg in Daun gefahren ist. Das bedeutet, dass wir in Zukunft noch mehr vom Rox 12.1 Evo hören werden und erwarten dürfen.