Five Ten Kestrel Pro BoaFive Ten Kestrel Pro Boa

Five Ten Kestrel Pro Boa im Test

Produkttests

Das „Pro“ im Namen deutet es bereits an. Wir haben es hier mit einem Top-Schuh von Five Ten zu tun. Das spiegelt auch der Preis wider, er ist der teuerste Five-Ten-Schuh in unserem Sortiment. Ein Grund dafür ist das Boa-Verschlusssystem. Das wirft natürlich die Frage auf, ob man das wirklich braucht und der Schuh den gehobenen Anschaffungspreis auch mit Leistung rechtfertigt. Haben wir es hier mit einem Radschuh zu tun, den die MTB-Welt wirklich braucht? Los Daniel, auf ins Test-Gelände!

Five Ten Kestrel Pro Boa Style

Daniels Kestrel-Test: Schuh-Karton auf

„Der Five Ten Kestrel Pro Boa ist ein Klickpedal-Schuh für den Enduro/All-Mountain-Bereich, der sich besonders für ausgedehnte Touren eignet. Wir haben es nicht mit einem Farbupdate oder ein wenig Aufhübschen hier und da zu tun, nein, das 2019er-Modell wurde komplett überarbeitet. Geblieben ist der typische Five-Ten-Style, neu ist das Boa-Verschlusssystem. Ein Drehverschluss, der einfach zu handhaben ist und Radschuhe sehr effektiv fest verschließt, wenn er richtig verbaut wurde. Mal schauen.

Der Kestrel Pro ist top verarbeitet und das synthetische Obermaterial ist leicht zu reinigen und schützt vor Spritzwasser und Matsch. Da der Schuh relativ flach ist, liegt der Knöchel recht frei und ist wenig geschützt – das könnte besser sein. Mit an Bord ist natürlich auch die berühmte Stealth-Sohle. Der Kestrel Pro Boa ist in zwei Farbvarianten, nämlich Active Orange und Black & Black, erhältlich. Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, durfte ich die Variante in Active Orange testen. Die gibt’s aktuell bei uns leider noch nicht, ist aber auf dem Weg. Wer sie haben möchte, braucht leider noch etwas Geduld.

Five Ten Kestrel Pro Boa

Die Schuhe zugeschnürt

Die Größe bei Radschuhen ist ja immer ein schwieriges Thema. Ich habe die Testschuhe in meiner normalen Schuhgröße, die ich auch in Straßenschuhen trage, gewählt und keine Probleme gehabt. Die Schuhe fallen normal aus und saßen ab dem ersten Moment wie angegossen. Ungewöhnlich für einen MTB-Schuh ist das Schnürsystem. Der Boa-Drehknopf sitzt oben und spannt einen Draht bis in den mittleren Bereich des Schuhs. Im unteren Bereich wird der Fuß durch einen Klettverschluss fixiert. Dadurch ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten bei der Fixierung.

Das innovative Verschlusssystem ist definitiv das Highlight der MTB-Treter. Mittels des Drehknopfes können die Schuhe in unter zwei Sekunden stufenlos straffer oder lockerer gestellt werden. Dies ist sogar während der Fahrt möglich … but Safety first, das sollte man nicht in jedem Terrain machen. Zum Öffnen der Schuhe wird der Boa-Knopf einfach aus der Fixierung gezogen, dann entspannt sich der Draht. Eingeschlafene Füße gehören damit auf jeden Fall der Vergangenheit an. Nicht nur, dass sich schnell nachjustieren lässt. Das Verschlusssystem verteilt den Druck optimal über den Spann und stellt damit einen guten Sitz sicher. Ich finde es gut, dass das hervorragende Boa-Verschlusssystem damit auch bei einem MTB-Schuh zur Verfügung steht. Bei Rennradschuhen gibt’s das ja schon länger.

Five Ten Kestrel Pro Boa Cleats

Die Schuhe auf dem Bike

Dementsprechend empfand ich die Schuhe auch nach mehreren Stunden Radfahren als sehr bequem. Auch die Belüftung war zufriedenstellend, vor allem wenn man das robuste Außenmaterial bedenkt. Die steife Sohle bringt ordentlich Druck aufs Pedal. Der leichteste Schuh ist er jedoch nicht. In meiner Größe pendelte sich die Waage bei 480 g ein, das ist im oberen Bereich für diese Art von Schuhen. Aber gleichzeitig fühlt sich der Fuß auch ordentlich geschützt an, wenn man doch mal was mitnimmt oder abfliegt. Das spezielle Material im Fersenbereich fühlt sich zwar in der Hand extrem seltsam an, aber verhindert effektiv das Herausrutschen des Fußes aus dem Schuh.

Die Cleats sitzen schön tief im Schuh und lassen sich durch die Markierungen super einfach und genau einstellen. Mit den von mir verwendeten Mallet-Pedalen von CrankBrothers gab es im Zusammenspiel zwischen Schuh und Pedal nichts zu meckern.
Allerdings: Die typische 5/10-Sohle mit dem niedrigen Profil ist jetzt nicht die beste für lange Schiebepassagen. Auf trockenem Untergrund funktioniert sie zwar ganz gut, aber sobald es rutschig oder matschig wird, kommen die ‚Stollen‘ schnell an ihre Grenzen.

Kestrel-Fazit

Bis auf ein paar Kleinigkeiten gibt’s nichts zu beanstanden, der Kestrel ist ein toller Klickpedalschuh fürs Mountainbiken in schwerem bis mittelschwerem Gelände. Das Boa-Verschlusssystem hebt den Tragekomfort und den Sitz des Schuhs auf eine neue Ebene. Zuverlässige Materialien bieten Halt und Langlebigkeit, die Sohle ist steif genug für eine gute Kraftübertragung. Das Gesamt-Paket stimmt. Da der Schuh bei uns bereits ein wenig reduziert ist, gehen Preis und Leistung klar!

Was soll das Adidas-Logo hier?

Eines muss ich aber noch los werden, deswegen noch ein kleiner Abstecher auf dem Trail: Dass Five Ten vor einigen Jahren von Adidas aufgekauft wurde, ist kein Geheimnis. Five Tens Liaison mit Adidas macht sich mittlerweile aber nicht mehr nur im Hintergrund bemerkbar, sondern auch auf den Schuhen selbst. Neben dem Five-Ten-Logo prangt nun die berühmte Grafik mit den drei Streifen. Und ja, Five Ten profitiert durch die dazu gewonnen Technologien und das Know-how extrem. Aber: Auch wenn ich die Marke Adidas bei anderen Sportarten immer favorisiere und von deren Qualität mehr als überzeugt bin, finde ich es schade, dass das Adidas-Logo genauso oft auf dem Schuh ist wie das Five-Ten-Logo. Ich persönlich hoffe, dass das nicht der Anfang vom Ende der Kultmarke Five Ten ist und sie nicht irgendwann ganz verschwindet.“