Wenn das eigene Fahrrad mit ins Trainingslager oder den Urlaub soll, steht eine Frage im Raum: wie bekomme ich das Bike unbeschädigt an den Zielort und wieder zurück? Wenn das Urlaubsziel per Auto erreicht werden kann, ist ein Dach- oder Heckträger eine gute Wahl. Was aber, wenn die Reise mit dem Flugzeug stattfindet?
Wer hat nicht schon die Berichte gesehen, wie Gepäck beim Be- und Entladen von Flugzeugen behandelt wird – da können einem schon Zweifel kommen, ob dem eigenen Liebling solch eine Tortur zugemutet werden soll. Die Konsequenz lautet daher: es muss ein Transportkoffer her, der extra für Fahrräder ausgelegt ist. Und der muss richtig stabil sein, eine Polsterung haben und einiges ein- und wegstecken können. Natürlich muss er auch so groß sein, dass das eigene Bike problemlos reinpasst, dabei aber auch nicht zu schwer, um noch transportfähig zu bleiben. Da Ralf sowieso eine dienstliche Flugreise mit Mountainbike nach Italien plante, lag es natürlich nahe, einen Transportkoffer aus unserem Sortiment direkt zu testen.
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Alles Koffer, oder was?
„Meine Wahl fiel auf den Fahrradkoffer Bike Case II von B&W, der sich im günstigeren mittleren Preissegment befindet. Dank Hartschalenkonstruktion und Aluminiumrahmen versprach er die nötige Robustheit. Reinpassen musste ein MTB von Radon in Rahmengröße M und 29“ Laufrädern.
Zunächst einmal ist das Bike Case nicht gerade kompakt, was der Tatsache geschuldet ist, dass es dafür aber auch große Rahmen aufnehmen kann. Geeignet ist es für Rennräder, Triathlon-Räder und Mountainbikes bis zu einer Laufradgröße von 29″. Die Hartschalenbox hat in der Mitte einen umlaufenden Aluminiumrahmen, der beim Schließen einrastet und dadurch auch guten Halt bietet.
Beim Öffnen der Box bietet sich dem Betrachter der Blick auf drei Schaumpolstermatten, zwei Laufradtaschen und eine Zubehörbox mit diversen Klein- und Montageteilen. Vor dem Befüllen des Radkoffers müssen die Rollen noch angeschraubt werden. Hierfür werden Maulschlüssel und Schraubendreher benötigt – so weit, so gut.
Ab in den Koffer
Nach der Montage der Rollen an der Box erfolgt die Demontage des Bikes. Die 29“ Laufräder passen perfekt in die Laufradtaschen. Kleiner Tipp: Luft ablassen ist bei den meisten Airlines Pflicht! Bei Fahrrädern mit Scheibenbremse sollte zur Sicherheit die Transportsicherung zwischen die Bremsbeläge geschoben werden, damit sich die Kolben nicht aus Versehen zuziehen.
Die beiden Laufradtaschen werden in einer der Hartschalen verstaut und festgezurrt. Danach wird der Lenker demontiert und mit dem Rahmen (Sattel zur Schlossseite hin) in die untere Schale hineingelegt. Zwei Klettriemen und zwei Riemen mit Schnallen halten das Bike beim aufrechten Transport fest an Ort und Stelle und sorgen dafür, dass nichts klappert. Der Lenker wird mit zwei mitgelieferten Schaumstoffblöcken am Rahmen oder an Rahmen und Gabel fixiert (Bremshebel zur Außenschale hin). Die Steckachsen verbleiben in Rahmen und Gabel, um Steifigkeit gegen eventuell vorkommende Stöße zu generieren. Zum Schluss habe ich den Antriebsstrang in dem dafür mitgelieferten Kettenschutz verstaut, der allerdings etwas größer ausfallen dürfte.
Um besser von allen Seiten ans Bike zu kommen, kann man die beiden Schalen des Bike Case II auch voneinander trennen und eine zur Seite stellen – dies funktioniert ganz einfach und gut, denn sie sind nur am unteren Rahmenteil eingehängt. Nun kann man ringsum perfekt ans Bike gelangen und muss nicht über eine störende Seite drüberklettern. Ich habe noch meine Fahrradbekleidung und etwas mehr in den Koffer gepackt. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die maximale Zuladung nicht überschritten wird.
Zum Schließen der Box werden die beiden Rahmenhälften zusammengeklappt. Danach werden die zwei Butterflyschlösser aus Metall an der Oberseite geschlossen, wodurch sich auch der Aluminiumrahmen schließt. Nun werden an den Seiten die vier blauen Klettgurte festgezurrt. An den Butterflyschlössern können noch Schlösser zur Sicherung angebracht werden, was natürlich sehr empfehlenswert ist.
Ab ins Flugzeug
Am Flughafen lief alles unkompliziert. Voraussetzung dafür ist, dass das Bike als Gepäckstück (Sportgepäck o.ä.) zusätzlich gebucht wird. Vor dem Buchen ist es sinnvoll, sich die genauen Bestimmungen der jeweiligen Fluggesellschaft durchzulesen, damit es keine unangenehmen Überraschungen gibt. Beim eventuellen Abschluss einer Reiseversicherung sollte auch darauf geachtet werden, ob diese für Beschädigungen oder Verlust des Rades aufkommt.
Der Koffer an sich ist mit einer Höhe von 87 cm natürlich nicht gerade klein, lässt sich aber dank der Rollen gut ziehen. Das vordere Rollenpaar ist beweglich, das hintere starr. Griffe befinden sich auf beiden Seiten an den Klettgurten, diese lassen sich gut anfassen und sitzen bombenfest.
Der Koffer wird dann normalerweise als ‚Oversize Luggage‘ (Sperrgepäck) aufgegeben, das einchecken läuft hier je nach Flughafen unterschiedlich ab. Nach einem kurzweiligen Flug funktionierte dann auch die Abholung des B&W Bike Case II im normalen Gepäckbereich erstaunlich schnell und reibungsfrei. Ein paar Kratzer hatte der Bike-Koffer schon abbekommen, aber sonst war alles einwandfrei. Und das Wichtigste zum Schluss: das Bike war absolut unbeschädigt – Mission erfüllt!“