Was einst mit der Lackierung von Motocross-Helmen begann, ist heute auch in der MTB-Szene ein wohlbekannter und geschätzter Hersteller. In den letzten Jahren hat Troy Lee seine MTB-Kollektion stetig weiterentwickelt und dabei auch die Girls nicht vergessen. Zeit also für einen ausführlichen Test! Bekannt ist Troy Lee Designs bis heute für seine Helme. Aus dem Grund wurde der Stage Enduro Fullface-Helm einem ordentlichen Wear-Test unterzogen – genau wie der neue A3, die Trail-Halbschale. Abgerundet wird das Test-Kit von der Mischief Shorts, den Ace Handschuhen und dem Mischief Jersey.
Schon beim Auspacken der Sachen wird einem klar: Wenn Troy Lee Designs etwas macht, dann richtig und ohne Kompromisse. Sowohl die Helme als auch die Bekleidung sind super hochwertig in ihrer Verarbeitung und man kann die Qualität sofort spüren. Da ich das Set nicht nur auf meinen Hometrails testen wollte, habe ich die Chance genutzt und alles direkt mit nach Finale Ligure genommen und die Teile im Trail-Paradies ordentlich auf Herz und Nieren getestet. Also… legen wir los!
Inhalt
Das TLD Mischief Outfit
Troy Lee Designs haben ihre Bekleidungs-Kollektion in verschiedene Linien unterteilt. Die Mischief richtet sich an Bikepark-Fahrerinnen, was aber längst nicht bedeutet, dass die Teile nicht auch auf dem Trail überzeugen. Ich trage das Kit in Größe S, weil ich mit 1,73 m und 55 Kilo nicht die kleinste bin und einen eher lockeren Schnitt bevorzuge.
Das Mischief Jersey bietet genug Platz, um diverse Protektoren darunter zu tragen und die ¾-Ärmel sind die perfekte Mischung zwischen Abdeckung und Kühlung. Mesh-Einsätze an den Seiten, am Rücken und unter den Armen verbessern die Ventilation zusätzlich. Optisch macht das Mischief Jersey auch einiges her. Die Logos des Herstellers sind präsent, aber dennoch dezent und das Highlight ist meines Erachtens das asymmetrische florale Muster auf dem Ärmel und dem Oberkörper. Verspielt, weiblich und trotzdem nicht zu kitschig.
Die Shorts kommt in schlichter Uni-Farbe daher. Das Blau ist der Hammer und passt perfekt zum Jersey. Sie ist aber nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch noch superbequem und bietet einige praktische Features. Die Mischief-Shorts hat drei Reißverschlusstaschen, wo sich locker alles Nötige unterbringen lässt. Selbst ein großformatiges Handy findet in der Beintasche Platz.
Sie verfügt über einen weitenverstellbaren Bund, sodass man die Hose ganz leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Was für die Shorts aber gilt: Wer zwischen zwei Größen steckt und lieber eine etwas längere und legerere Passform haben möchte, sollte die größere Hose wählen. Und wenn die Hose mal rutscht, weil die Taschen zu vollgepackt sind, stellt man den Bund einfach etwas enger. Easy – auch mit Handschuhen. Die Shorts könnte für meinen Geschmack ruhig einen Zentimeter länger sein, oder ich einen Zentimeter kleiner… reine Ansichtssache 😉
Die Handschuhe überzeugen durch ihre super Belüftung. Die Ace Snake haben eine Oberseite aus Mesh und auch eine perforierte Clarino Handfläche. Das einlagige Material ist dünn, bietet aber durch Verstärkungen auf der Oberhand trotzdem ausreichend Schutz auf zugewachsenen Trails. Sie sitzen echt schmal, bieten aber dank des Stretch-Anteils genug Bewegungsfreiheit und haben ein großartiges Griffgefühl.
TLD Stage Stealth – der Enduro Fullface-Helm
Kommt nicht jeder mal an den Punkt, an dem man sich fragt: Welchen Helm nehme ich jetzt? Die Ansprüche des Trails oder des Geländes im Park verlangen nach einem Fullface, der Uphill und die Temperaturen aber eher nach einer Halbschale – da ist der Stage die optimale Lösung. Der Fullface-Helm ist leicht, bietet viel Komfort und trotzdem jede Menge Sicherheit.
Der Troy Lee Designs Stage Stealth besteht aus zwei unterschiedlich dichten Schaumstoffen, EPS und EPP, die sowohl hohe Aufprallgeschwindigkeiten als auch langsame Kraft-Einwirkungen perfekt aufnehmen. Außerdem ist der Helm mit MIPS ausgestattet, die Innenschale kann sich entgegen der Außenschale bewegen, Rotationskräfte werden reduziert und Schäden am Gehirn können verhindert werden.
Öffnen und schließen lässt er sich ganz leicht dank des Fidlock-Magnetverschlusses, der auch mit einer Hand und Handschuhen kinderleicht zu bedienen ist. Trotz aller Features ist er aber unglaublich leicht und wiegt in Größe M/L gerade einmal 690 Gramm. Das Highlight neben den bestmöglichen Sicherheitsfeatures ist aber die großartige Belüftung und das einzigartige Tragegefühl, das der Helm bietet. Es ist die perfekte Mischung aus Ventilation und dem typischen unkaputtbar-Fullface-Gefühl. Ich habe den Helm oft auch auf Uphill-Passagen angelassen, einfach, weil es nicht unerträglich heiß wird und der Helm auch nicht unnötig beschwert. Von meinem normalen Fullface hatte ich nach einem langen Tag im Bikepark oft das Gefühl, dass der Helm mit jeder Abfahrt und jedem Anlieger schwerer wurde. Der Stage hingegen war immer angenehm und hat somit auch auf kurvigen Strecken mit vielen Kopfdrehungen nicht für Nackenschmerzen gesorgt.
Der Helm sieht einfach verdammt cool aus und macht mit dem dezenten, aber superedlen Design jede Menge Eindruck. Der matt-schwarze Lack ist echt robust und verzeiht es auch mal, wenn man zu nah an einem tiefhängenden Ast vorbeifährt.
Was mich echt umgehauen hat, sind die vielen Ersatzteile, die bei dem Helm mitgeliefert werden. Ersatzschrauben für das Visier sind dabei, da es im Falle eines Sturzes wegbricht und so Krafteinwirkungen auf den Nacken reduziert. Außerdem kommt er mit drei Sätzen Wangenpolstern in unterschiedlichen Stärken daher und auch die restlichen X-Static Polster und die Nackenpolster lassen sich austauschen und an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Alle Polster lassen sich waschen und hinterher wieder leicht im Helm montieren. Ich habe ein wenig herumprobiert und ziemlich schnell die perfekte Kombination der Pads für mich gefunden. Guter Halt und jede Menge Komfort ohne ein gequetschtes Gesicht ist also garantiert.
Wer A sagt, muss auch 3 sagen – der TLD A3 MTB-Helm
Der Troy Lee Designs A3 Uno Mips ist im Frühjahr 2021 neu erschienen und wirbt damit, so bequem zu sein, dass man ihn gar nicht mehr absetzen möchte – Das ist mal eine Ansage und aus dem Grund habe ich mich gefragt, ob das stimmt.
Wie auch der Stage lässt der A3 in Sachen Sicherheit keine Wünsche offen. Das mittlerweile bekannte und bewährte MIPS-System ist auch wieder verbaut. Wie auch der Stage besteht der Helm aus einer Mischung aus EPS und EPP, um unterschiedlichsten Aufprallgeschwindigkeiten entgegenzuwirken. Was mir sehr gefällt und bei einem Trailhelm sehr wichtig ist: die Partie am Hinterkopf ist so weit wie möglich nach unten gezogen und bietet größtmögliche Abdeckung.
16 Öffnungen sorgen für einen angenehmen Luftstrom, der Fahrtwind wird gut um den Kopf herum verteilt und garantiert eine tolle Belüftung. Neu ist das TLD Sweat Glide System, welches dafür sorgt, dass der Schweiß an der Stirn am EVA-Pad über den Augenbrauen von deinen Augen und vor allem deiner Brille ferngehalten wird, sodass du immer den vollen Durchblick hast. Und wo wir gerade bei Brillen sind: Der Helm ist auf große Brillen und Goggles ausgelegt und bietet genügend Platz, die Goggle unter dem Visier zu verstauen. Das Visier lässt sich nämlich easy verstellen. Alle Polster wurden nochmal on top dazu gelegt, sodass man auch am Waschtag nicht auf seinen Helm verzichten muss.
Der ganze Verstellmechanismus lässt sich höhenverstellen, sodass man den Helm noch mehr an die eigene Kopfform anpassen kann. Das sorgt dafür, dass keine Druckstellen entstehen und der Helm womöglich für Kopfschmerzen sorgt. Abgerundet wird der A3 durch den Fidlock-Magnetverschluss, der für mich mittlerweile ein Muss geworden ist.
Ich kann sagen: Troy Lee Designs hat sein Versprechen gehalten. Der A3 ist so bequem, dass man ihn nicht mehr absetzen möchte. Die Passform ist der Wahnsinn, drückt nicht, lässt sich perfekt und superleicht an die eigene Kopfform anpassen und macht auch optisch eine gute Figur. Mir gefällt die Form des Helmes, da sie auch bei einem kleineren Frauenkopf nicht zu sehr aufträgt oder zu groß aussieht. Das Design ist typisch Troy Lee mit natürlichen Formen und einer Art Spoiler am Hinterkopf. Er ist das perfekte Zusammenspiel aus Funktion, Sicherheit, Aussehen und Komfort.
Nathalies TLD-Fazit
Troy Lee Designs hat sich mal wieder selbst übertroffen. Jedes Teil, von den Handschuhen bis zum Fullface, ist durchdacht und überzeugt durch Design, Features und Komfort. Die TLD MTB-Bekleidung hat auf ganzer Linie performt. Auch bei Temperaturen um 30°C entsteht ein angenehmer Luftzug. Das Material ist super angenehm auf der Haut und der Tragekomfort überzeugt. Nichts kneift, scheuert oder rutscht. Auch am Ende des Tages habe ich die Kleidung oft angelassen, weil sie einfach zu bequem und schön ist, um sie nur auf dem Bike zu tragen.
Zum Glück gab es keine Stürze, so dass ich die Sicherheit der Helme nicht wirklich testen musste, aber zumindest was Komfort, Handhabung und Tragegefühl angeht, haben mich sowohl der Stage als auch der A3 auf voller Länge überzeugt. Preislich spielt Troy Lee auf jeden Fall in der oberen Liga mit. Die Teile sind nicht billig, dafür sind sie aber auch nicht billig gemacht. Ich finde, die Helme sind jeden Cent wert, denn Entwicklung, Design und Komfort haben halt ihren Preis und gerade, wenn es um den Kopf geht, sollte man, meiner Meinung nach, nicht allzu sehr aufs Geld schauen.
Mich hat das Kit überzeugt und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich das Outfit trage, einen der Helme aufsetze und den nächsten Trail erobere. Send it!