Nach sieben Jahren ist es endlich so weit: Shimano bringt seine neue XTR-Gruppe auf den Markt – und sie ist jetzt vollständig elektrisch und wireless! Ich habe die Gruppe bereits selbst getestet und teile hier mit euch, was neu ist, wie gut sie wirklich funktioniert und worauf ihr beim Kauf achten müsst.
Die XTR Di2 gilt seit jeher als das Topmodell im Shimano-Portfolio. Sie vereint leichte Komponenten mit höchster Performance und ist für den Renneinsatz gebaut. Jetzt geht Shimano den nächsten Schritt und bringt die XTR Di2 endlich kabellos ans Mountainbike.
Inhalt
Das ist neu an der Shimano XTR 2025
Endlich eine kabellose elektronische Schaltung
Die neue XTR Di2 ist jetzt vollständig wireless – und das merkt man sofort: keine störenden Kabel, aufgeräumtes Cockpit, modernes Setup. Der Trigger hat ein Upgrade bekommen und lässt sich jetzt ausschließlich mit dem Daumen bedienen. Das mag für eingefleischte Shimano-Fans etwas gewöhnungsbedürftig sein, schließlich konnte man bisher auch mit dem Zeigefinger schalten. Aber das neue Design wirkt stimmig und das Feedback beim Schalten ist richtig gut. Einmaliges Drücken für einen Gangwechsel oder gedrückt halten für mehrere Gänge funktioniert super – genau so, wie ich es mir gewünscht habe.

Neues Schaltwerk mit integriertem Akku
Das Schaltwerk ist für mich das eigentliche Herzstück der neuen XTR. Shimano hat es komplett überarbeitet: Eine breitere Gelenkstruktur und ein spezielles Gleitplattendesign sollen das Schaltwerk robuster und langlebiger machen. Und das merkt man direkt beim Fahren – gerade im ruppigen Gelände. Besonders genial finde ich, dass der Akku jetzt fest im Schaltwerk integriert ist. Das Teil ist damit nicht nur sicherer gegen Schläge und Erschütterungen, sondern kann auch nicht so einfach verloren gehen.
Der Akku selbst hat 310 mAh – das sind 10 mAh mehr als bei SRAM AXS. Ein nettes Detail, auch wenn es in der Praxis vermutlich keinen großen Unterschied macht.
Was ich persönlich super finde: Die Schaltrollen sind jetzt besser geschützt und geschlossen. Das ist einfach schlau und reduziert die Gefahr, dass sich Dreck verfängt – eine bekannte Schwachstelle vieler Schaltwerke.
Im Test: Schnell, präzise – aber nicht unzerstörbar
Im Praxistest hat die Schaltung auf ganzer Linie überzeugt: schnell, präzise und spürbar schneller als die Konkurrenz. Aber: Unter Volllast wirkt das Ganze etwas filigraner als ein SRAM-Schaltwerk – es kracht mehr, wenn ich richtig reintrete. Laut Shimano soll das aber keine Probleme verursachen. Ich bin gespannt, wie sich das im harten Renneinsatz langfristig verhält.
Klassisches Schaltauge statt UDH
Wichtig: Das neue Schaltwerk wird weiterhin am klassischen Schaltauge befestigt und ist nicht UDH-kompatibel. Das bedeutet, dass man es nach wie vor einstellen muss und der Einbau etwas aufwendiger ist. Aus meiner Sicht ist das okay, schließlich bleibt die XTR damit rückwärtskompatibel. Jedes bestehende Shimano-12-fach-Rad kann also mit dem neuen Schaltwerk aufgerüstet werden – ein echter Pluspunkt für alle, die nicht direkt ein neues Bike kaufen wollen.
Varianten für jeden Einsatzbereich
Shimano bringt die neue XTR mit vier Schaltwerks-Varianten:
- Langer Käfig: für 10-51-12-fach-Kassetten – ideal für breite Übersetzungen.
- Mittlerer Käfig: für die neue 9-45-12-fach-Kassette – perfekt für Enduro oder gewichtsoptimierte XC-Bikes.
- E-Bike-Varianten: mit 12-fach (10-51) für Hyperglide+-Ketten oder 11-fach für Linkglide-Ketten. Diese Schaltwerke werden direkt vom E-Bike-Akku versorgt.
Akku-Handling: Einfach und schnell
Der Akku sitzt unter einer Abdeckung und lässt sich über einen Schiebemechanismus entnehmen. Ein Pfeil am Akku zeigt die richtige Einbaurichtung, ebenso am Ladegerät. Geladen wird per USB-C – das finde ich super praktisch.
Kurbel, Kettenblatt & Kassette: Bewährtes mit Feinschliff
An der Kurbel hat sich wenig verändert: Hollowtech-II bleibt, dazu alle SM-CRM96-Kettenblätter kompatibel. Für Enduro gibt es eine verstärkte Version mit 160 mm Länge. Shimano verspricht hier noch mehr Haltbarkeit und Schlagfestigkeit.
Das Kettenblatt ist weiterhin per Direct Mount befestigt und setzt auf Dynamic Chain Engagement. Shimano bietet es in 28 bis 38 Zähnen an – immer in Zweierschritten. Das 28er ist dabei speziell für die 9-45-Kassette ausgelegt.
Die neue 12-fach-Kassette bleibt dem Micro-Spline-Standard treu, hat jetzt aber sechs Steighilfen und besteht wie bisher aus Stahl, Titan und Aluminium. Sie ist leicht und trotzdem haltbar – eine richtig gute Kombi. Shimano empfiehlt zwar die Kombination mit dem neuen Schaltwerk für die beste Performance, betont aber auch die Kompatibilität mit älteren 12-fach-Kassetten.
Für Racer interessant: Die neue 9-45-Kassette mit 500 % Übersetzung – super für alle, die Gewicht sparen oder mehr Bodenfreiheit wollen. Allerdings braucht man dafür das Shimano-Werkzeug TL-LR 021, weil das kleine 9er-Ritzel wirklich tricky ist.
Individualisierung via E-Tube-App
Wie man es von Di2 kennt: Alle Funktionen lassen sich über die E-Tube-App einstellen und updaten – ein Feature, das ich seit Jahren schätze.
Bremsen: Kleine Details, große Wirkung
Die 2-Kolben-Bremse bekommt ein neues Low-Viscosity-Öl, das die Performance im Grenzbereich verbessern soll – allerdings nicht rückwärtskompatibel. Shimano setzt hier konsequent auf Performance.
Die 4-Kolben-Bremse hat für mich das spannendste Upgrade: Die Leitungsanschlüsse wandern Richtung Lenker – perfekt für integrierte Züge. Die Griffweitenverstellung sitzt jetzt schick im Bremsgriff und lässt sich leicht einstellen. Im Test hat die Bremse sofort überzeugt: stark, präzise und vorhersehbar. Die neuen Bremsbelag-Aufnahmen sind leiser und klapperfreier. Das neue Öl bringt laut Shimano eine konstantere Bremskraft.
Neue Laufräder & Naben: Leicht, stabil, langlebig
Shimanos neue Laufräder setzen auf die neuen wartungsarmen Kompaktlager und Boost-Naben (28 oder 32 Loch). Der XC-Laufradsatz wiegt unter 1300 g – für einen klassischen Hakenfelgen-Satz wirklich beeindruckend. Shimano bleibt seinem Ruf treu: Haltbarkeit und höchste Qualität. Ich bin gespannt, wie er sich gegen Klassiker wie den DT Swiss XRC 1200 schlägt.
Der Enduro-Laufradsatz setzt auf eine 30 mm breite, hakenlose Carbonfelge und Edelstahl-J-Bend-Speichen. Shimano verspricht hier seinen stabilsten Laufradsatz – gemacht für die härtesten Enduro-Rennen. Das klingt für mich nach einer spannenden Option für alle, die Stabilität über alles stellen.
Fazit: Shimano XTR M9200 – Ein starkes Update für Racer und Trail-Fans
Die neuen Laufräder und Naben werden sicher einen hervorragenden Job machen – gerade der XC-Laufradsatz verspricht eine echte Waffe zu sein. Natürlich wird das Preis-Leistungs-Verhältnis für viele eine entscheidende Rolle spielen, und ich bin gespannt, wie Shimano hier gegen etablierte Größen wie den DT Swiss XRC 1200 bestehen wird.
Die Bremsen haben mich im Test auf ganzer Linie überzeugt. Das neue Öl bringt noch mehr Konstanz und macht eine ohnehin sehr gute Bremse noch besser. Über das Design der 4-Kolben-Bremse kann man sicherlich diskutieren, aber die integrierte Zugführung finde ich klasse.
Die Schaltung selbst liefert genau das, wofür Shimano seit jeher steht: schnell, präzise und zuverlässig. Der integrierte Akku und die komplett geschlossenen Schaltrollen sind durchdachte Details, die die Haltbarkeit und Funktionalität noch einmal verbessern. Für alle, die aktuell noch mechanisch unterwegs sind, ist die neue XTR ein echtes Upgrade – die Nachrüstung ist problemlos möglich. Und wer ein neues Bike mit der XTR ausstattet, wird garantiert zufrieden sein. Shimano bleibt damit ein Maßstab in Sachen Qualität und Performance – und setzt neue Standards für Racer und Trail-Enthusiasten gleichermaßen.











