Auch wenn das Rad nicht neu erfunden wird, bleibt der Laufradmarkt spannend. Ständig werden neue Technologien vorgestellt – doch nicht alles setzt sich langfristig durch. Oft liegt das an der Alltagstauglichkeit oder der Kompatibilität mit aktuellen Bikes. Besonders im Trail- und Endurobereich wird der Gewichtsunterschied zwischen Bio-Bikes und E-Bikes immer relevanter für die Kaufentscheidung.
Trail- und Endurobikes mit 16–17 kg Systemgewicht lassen sich heute nur noch schwer rechtfertigen, vor allem, da die Anforderungen an Haltbarkeit gestiegen sind. Durch immer mehr Bikeparks und technische Trails sind harte Schläge und Sprünge deutlich häufiger geworden. Genau hier will Mavic mit dem Crosstrail SL Carbon Laufradsatz ansetzen – und das gelingt sehr überzeugend. Das Laufrad ist sogar für E-Bikes bis zu einem Systemgewicht von 135 kg freigegeben.
Mavic hat sich für eine besonders leichte Felge entschieden, die kaum seitlichen Flex zulässt, aber trotzdem nicht hart zurückfedert. Selbst bei höherer Belastung bleibt das Laufrad vertikal verwindungssteif. Das Fahrgefühl der Crosstrail SL Carbon Laufräder ist direkt und spurstabil – man merkt den Unterschied zu einem einfachen Alulaufradsatz sofort bei den ersten Abfahrtsmetern.
Im mittleren bis ambitionierten Tempo profitiert man von deutlich besserer Lenkpräzision. Wird es sehr ruppig, zum Beispiel bei vielen schnellen Schlägen hintereinander, zeigt sich das Crosstrail SL minimal nervöser als mein reiner Gravity-Laufradsatz (z. B. Deemax). Aber das ist völlig in Ordnung, denn hier endet auch der vorgesehene Einsatzbereich.
Trotzdem: Das Crosstrail SL Carbon macht seine Sache so gut, dass ich jeden Trail damit fahren würde.
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Spontane Beschleunigung dank geringer rotierender Masse
Das geringe Felgengewicht sorgt für eine niedrigere rotierende Masse – ideal für Sprints oder kurzes Antreten. Die Beschleunigung kommt direkt. Die angegebenen 1690 g wirken im ersten Moment überraschend, da Nabe und Felge sehr leicht sind. Der Grund: Speichen und Nippel aus Stahl, die zur Stabilität und Langlebigkeit beitragen.
Gerade an diesen stark belasteten Punkten macht Sparen keinen Sinn. Die gewählte Konfiguration wirkt durchdacht und robust. Bereits nach wenigen Runs stellte sich bei mir das Gefühl ein: „Was soll passieren?“ – ein Vertrauen, das ich bei vielen anderen Carbonlaufrädern bisher nicht hatte.
Ein weiteres Plus: Mavic legt jedem Laufradsatz zwei Ersatzspeichen samt Einstellwerkzeug bei – sehr praktisch und kundenfreundlich.
Edles Design mit Carbon-Charme
Design bleibt Geschmackssache – doch wer es dezent und hochwertig mag, wird mit dem Crosstrail SL Carbon sicher glücklich. Sichtcarbon-Felge, graue Decals und schwarze Komponenten sorgen für einen edlen Look.
Auffällig ist die Kante entlang der Nippel, die durch das Fertigungsverfahren entsteht. Die leicht durchschimmernde Carbonstruktur unter dem transparenten Tubelessband wirkt hochwertig und ehrlich. Man sieht sofort, was man bekommt – und das gefällt uns richtig gut.
Ein kleiner Kritikpunkt: die Tubeless-Ventile
So zufrieden wie ich – und auch einige Kollegen – mit dem Crosstrail SL Carbon Laufradsatz bin, gibt es doch einen kleinen Kritikpunkt, den wir nicht verschweigen wollen: die Tubeless-Ventile.
Mavic verbaut einfache silberne Standardventile, die optisch so gar nicht zum sonst sehr hochwertigen Eindruck passen. Wer es perfekt abgestimmt haben möchte, sollte hier ein paar Euro für passendere Ventile investieren.
Dieser kleine Makel ändert jedoch nichts an unserer uneingeschränkten Kaufempfehlung.
Fazit: Vielseitig, durchdacht und absolut empfehlenswert
Getestet haben wir die Laufräder an verschiedenen Mountainbikes – vom Enduro bis zum Trail-Hardtail, auch mit mehreren Tagen im Bikepark. Ergebnis: Der Crosstrail SL Carbon funktioniert absolut zuverlässig.
Fahrern, die gerne ans Limit gehen oder häufig im Park unterwegs sind, empfehlen wir dennoch zwei Laufradsätze: stabile Alulaufräder mit DH-Reifen für den Park und einen leichten, vielseitigen Laufradsatz wie den Crosstrail SL Carbon mit Faltreifen für alles andere. Der Gewichtsunterschied kann schnell auf rotierende 1.000 g steigen – und das spürt man deutlich.