Hammerhead Karoo – im Test

Produkttests

Wie ich bereits in meinem Karoo-2-Review geschrieben habe, verfolgt Hammerhead einen mutigen Ansatz bei Fahrradcomputern. Während moderne GPS-Radcomputer preislich mit hochwertigen Smartphones mithalten können, wirken viele Modelle optisch immer noch wie Technik aus den frühen 2000ern. Natürlich sind sie für einen klaren Zweck entwickelt worden – sie sollen während der Fahrt Daten erfassen und anzeigen sowie diese für die spätere Analyse speichern. Aber sollte man für diesen Preis nicht auch ein moderneres Nutzererlebnis erwarten?

Vielleicht war genau das Hammerheads Denkweise bei der Entwicklung des Karoo: ein Radcomputer, der intuitiv, modern und einfach angenehm zu bedienen ist. Dies hat das Unternehmen durch eine Kombination aus leistungsstarker Hardware und einem Android-basierten Betriebssystem erreicht. Das Ergebnis ist ein Gerät, das nicht nur stark performt, sondern sich auch ohne große Umgewöhnung nutzen lässt. Der Karoo 2 war bereits für seine Qualität und Performance bekannt, doch mit dem neuen Karoo bringt Hammerhead – mittlerweile Teil von SRAM – ein entscheidendes Upgrade in einem dynamischen Markt.

Seit letztem Sommer nutze ich den Karoo regelmäßig – bei Trainingseinheiten, Social Rides und Rennen. Ich habe bereits Radcomputer verschiedener Marken verwendet und bin nun vom Karoo 2 umgestiegen. Hier sind meine Eindrücke.

Unboxing

Das Auspacken des Karoo erinnert an das Erlebnis eines hochwertigen Smartphones: Jedes Teil ist ordentlich angeordnet. In der Box befinden sich:

Die Verpackung wirkt hochwertig, doch besonders beeindruckt die Verarbeitungsqualität des Karoo. Das neue Modell ist schlanker, leicht nach unten verjüngt und fügt sich elegant ins Cockpit ein – ein modernes Upgrade für jedes Bike-Setup.

Display & Technik – Fließende Performance mit Power

Das 3,2-Zoll-Display des Karoo fühlt sich an wie ein Mini-Smartphone am Lenker. Mit einer Auflösung von 480 × 800 Pixeln ist es gestochen scharf – kein mühsames Zusammenkneifen der Augen mehr, um während der Fahrt die Daten zu erkennen. Die Antireflex-Beschichtung aus Corning Gorilla Glass sorgt dafür, dass der Bildschirm auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar bleibt, während er gleichzeitig robust genug ist, um Stöße, Staub und Fahrten im Gelände mühelos wegzustecken.

Unter der Haube steckt ein leistungsstarker 2,0-GHz-Quad-Core-Prozessor mit 4 GB RAM – auf dem Niveau einiger Tablets. Dadurch laufen Karten, Datenbildschirme und Funktionen absolut flüssig, selbst beim schnellen Wechsel zwischen Apps. Mit 64 GB Speicher bietet der Karoo zudem reichlich Platz für Karten, Routen und Trainingsdaten – ohne ständig Daten auslagern zu müssen.

Akkulaufzeit – Längere Fahrten ohne Stress

Ursprünglich bot der Karoo etwa 15 Stunden Betriebszeit – bereits ein solider Wert. Doch dank eines Updates hält der Akku nun über 30 Stunden im Stromsparmodus – genug für ein langes Radwochenende oder mehrere intensive Trainingstage, ohne zwischendurch aufladen zu müssen.

Zugegeben, die wenigsten von uns verbringen ein Dutzend Stunden am Stück auf dem Rad. Aber eine starke Akkulaufzeit bedeutet vor allem eins: Man muss nicht vor jeder Fahrt ans Aufladen denken. Genau hier kommt der Stromsparmodus ins Spiel.

Jeder kennt das Problem – man macht sich fertig für eine Tour und stellt fest, dass der Akkustand nicht da ist, wo er sein sollte. Falls der Akku knapp wird, lässt er sich in nur 30 Minuten auf 30 % aufladen und erreicht in 2,5 Stunden eine vollständige Ladung – vergleichbar mit der Schnellladefunktion moderner Smartphones.

Funktionen und Konnektivität – Updates, Updates, Updates

Der neue Karoo nutzt Multi-Band GNSS GPS und ermöglicht so eine schnellere sowie genauere Standortverfolgung – selbst dort, wo andere Geräte oft das Signal verlieren. Dank Bluetooth, ANT+ und Wi-Fi lässt er sich problemlos mit Sensoren, Herzfrequenzmessern, Powermetern und Trainings-Apps verbinden.

Eine der nützlichsten Funktionen ist die automatische Klettererkennung (Climber): Sobald eine Steigung naht, erkennt das System sie und zeigt detaillierte Steigungsinformationen in Echtzeit an. Dazu kommen eine fahrradspezifische Navigation mit präzisen Abbiegehinweisen und ein Live-GPS-Tracking mit einer Genauigkeit von 3–5 Metern – besonders hilfreich, wenn man neue Routen erkundet.

Das Benutzerinterface lässt sich individuell anpassen. Man kann verschiedene Profile für Training, Wettkämpfe oder entspannte Touren erstellen. Außerdem ist der Karoo direkt mit Strava, Komoot und TrainingPeaks verbunden, was das Planen und Synchronisieren von Workouts erleichtert.

Die SRAM AXS-Integration erweitert die Konnektivität um automatische Sensorerkennung, Batterie-Warnungen und detailliertere Trainingsdaten.

Wie bereits erwähnt, hat ein Update im Januar die Akkulaufzeit im Stromsparmodus deutlich verbessert. Weitere Updates ermöglichten zudem das Sideloading von Drittanbieter-Android-Apps über die Companion-App.

Ich werde hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber wer sich mit dem Thema beschäftigt, findet einige Workarounds – unter anderem für eine Kompatibilitätssperre, die ein bekannter Komponentenhersteller nach der Übernahme von Hammerhead durch SRAM eingeführt hat. Ich gebe hier nur die Fakten wieder. Persönlich habe ich diese Apps nicht verwendet, da mein Bike bereits vollständig mit SRAM ausgestattet ist und die Karoo-Software alle wichtigen Funktionen abdeckt.

Navigation – Klare Karten & intelligente Routenführung

Die Navigation des Karoo ist intuitiv und zuverlässig. Der hochauflösende Bildschirm zeigt Routen als gelbe Linie mit Richtungspfeilen, während frühere Bewegungen in Grau dargestellt werden – übersichtlich und auf einen Blick erfassbar. Fordert man den Computer auf, die Route zurück nach Hause zu berechnen, wird der neue Weg in Lila angezeigt.

Abbiegehinweise erscheinen in einem kleinen Overlay-Fenster, das den Bildschirm nicht überlädt, aber dennoch alle wichtigen Informationen zugänglich hält.

In der Routenführung bevorzugt der Karoo meist fahrradfreundliche Wege, schlägt aber gelegentlich auch größere Straßen vor. Während einer Tour in den Niederlanden und Spanien musste ich in manchen Situationen auf meine eigene Erfahrung vertrauen, anstatt dem Routing blind zu folgen.

Ein wichtiger Punkt: Karten müssen vorab heruntergeladen werden, wenn man in neue Regionen fährt. Sie sind jedoch kostenlos, sodass keine zusätzlichen Datenpakete erforderlich sind.

Fazit

Der neue Hammerhead Karoo führt Hammerheads Mission fort, hochwertige Fahrradtechnologie zu einem fairen Preis anzubieten. Das Android-basierte System bietet eine intuitive, flüssige und moderne Nutzererfahrung – kombiniert mit dem besten Touchscreen, den es aktuell bei Radcomputern gibt.

Mit professionellen Trainingsfunktionen, präziser Navigation und hoher Zuverlässigkeit ist der Karoo ein leistungsstarker Begleiter – egal ob für Touren, Training oder Wettkämpfe.