SRAM GX Eagle AntriebSRAM GX Eagle Antrieb

SRAM GX Eagle 1×12-fach im Test

Produkttests

Die 1-fach-Technologie ist im MTB-Sport längst angekommen und akzeptiert – Grund genug, um die Technologie der Zukunft einmal auf Herz und Nieren zu testen und über die Technologie als solche zu reden. Jahrzehnte fuhr man mit mindestens zwei Kettenblättern, plötzlich ist es nur noch eins.

SRAM GX Eagle Antrieb

Auf einen Blick

Mit der GX Eagle hat SRAM wirklich eine sehr leistungsstarke, zuverlässige Komplettgruppe zum Hammerpreis rausgebracht und den Einstieg in den 12-fach-Antrieb erschwinglicher gemacht. Der Unterschied zu den Geschwistern XO1 und X1 liegt vor allem bei den verwendeten Materialien: Die GX Eagle ist aus Aluminium gefertigt, im Gegensatz zum Alu-Carbon-Mix der großen Geschwister – das wird deutlich mit einem Mehrgewicht von 400 g. Sie ist aber technisch genauso ausgereift. Verarbeitung und Funktion sind einwandfrei für diesen Preis, mit der auf 500 {09776a9e527fe6e7777aceefa8f4e2f820982470cae700a67e7c7fb2d68155cf} erhöhten Übersetzungsbandbreite ist das letzte Problem der 1-fach-Technologie gelöst – damit ist sie ganz klar die Zukunft im Bereich Downhill und Enduro, denn die Vorteile gegenüber 2-fach-Antrieben überwiegen knallhart.

SRAM GX Eagle Action

Nur ein Kettenblatt?

Die Streichung des 2. Kettenblattes tritt dem größten Problem beim Schalten entgegen: Vor allem im Gelände ist es ja so, dass der Wechsel des Kettenblattes sozusagen das schwächste Glied im System ist. Es dauert zu lange und birgt die Gefahr des Verschaltens – je nach Situation kann es also unangenehm werden und fordert definitiv einen Moment der Konzentration und Aufmerksamkeit. Ein weiterer Vorteil ist das geringere Gewicht: 1 Kettenblatt weniger, Umwerfer gibt es nicht mehr, Schalthebel kann demensprechend auch zu Hause bleiben, was dazu noch den netten Nebeneffekt des aufgeräumten Cockpits mit sich bringt.

Aber natürlich hat die Sache auch einen Haken: Die Streichung eines Kettenblattes beschränkt natürlicherweise die Übersetzungsbandbreite. Für MTBler, die mit der technischen Seite noch nicht so vertraut sind: Die Übersetzungsbandbreite gibt den Unterschied zwischen der Abrolllänge des kleinsten und des größten Ganges an. Je größer die Bandbreite also ist, desto größer ist das Spektrum der fahrbaren Gänge.

400 {09776a9e527fe6e7777aceefa8f4e2f820982470cae700a67e7c7fb2d68155cf} würden also bedeuten, dass im größten Gang 4 Mal mehr Strecke pro Kurbelumdrehung als im kleinsten Gang zurückgelegt wird. Eine große Bandbreite gibt dem Fahrer damit mehr Möglichkeiten beim Treten. Damit wird auch direkt klar, warum ein 12-fach-Antrieb Vorteile gegenüber der 11-fach-Technologie hat.

Vorreiter SRAM ist schon länger beim 12-fach-Antrieb angelangt – Einfachheit trotz hoher Übersetzungsbandbreite: Das bringt den Ansatz der 12-fach-Technologie auf den Punkt. Und was das angeht: 500 {09776a9e527fe6e7777aceefa8f4e2f820982470cae700a67e7c7fb2d68155cf} können sich wirklich sehen lassen. Das ist jedenfalls die Übersetzungsbandbreite, die mit der GX Eagle zur Verfügung steht. SRAM hat in dieser Saison das Repertoire der 12-fach-Antriebe entscheidend erweitert und mit der GX Eagle den Einstiegspreis in diese Technologie rapide gesenkt. Grund genug, der Gruppe einmal genau beim Verrichten ihrer Arbeit auf den Zahn zu fühlen. Bungi war so nett, das für uns zu tun.

SRAM GX Eagle Schalthebel

Bungis Eindrücke

„Seit knapp 3 Monaten fahre ich die SRAM GX Eagle 1×12 im Einsatz und habe sie unter den verschiedensten Bedingungen ausgiebig getestet! SRAM hat eine sehr gut verarbeitete und performanceorientierte Komplettgruppe zum Top-Preis rausgebracht. Der Unterschied zur XO1 und der X1 kommt von der Auswahl der verwendeten Materialien, was zu einem Mehrgewicht von 400 g führt. Die Frage ist also, wie wichtig dies einem ist. Bei einem Downhillbike fallen 400 g sicherlich nicht so sehr ins Gewicht wie bei einem Rennrad mit 8 kg.

Die Abstufung der Kassette (10t, 12t, 14t, 16t, 18t, 21t, 24t, 28t, 32t, 36t, 42t, 50t) und die Bauart der Eagle spezifischen X-SYNC-2-Kettenblätter vorne ist für alle drei Gruppen gleich geblieben. Die gelieferte Abstufung macht Sinn und kommt auf die besagten 500 {09776a9e527fe6e7777aceefa8f4e2f820982470cae700a67e7c7fb2d68155cf} Übersetzungsbandbreite. Das ist der große Unterschied zur 11-fach-Gruppe, die mit 420 {09776a9e527fe6e7777aceefa8f4e2f820982470cae700a67e7c7fb2d68155cf} eine deutlich kleinere Bandbreite aufweist. Und das merkt man. Beim 11-fach-Antrieb hat mir persönlich etwas gefehlt, zudem war die Abstufung nicht gut – ich hatte oft das Gefühl, zwischen den Gängen zu hängen. Das ist jetzt ganz klar vorbei!

Am Schaltwerk fallen direkt der lange Käfig, die großen Leitrollen sowie das SRAM-Eagle- und das GX-Logo, welches in einem dezentem – aber schicken – grau gehalten ist, auf. Besonders von der hochwertigen Verarbeitung bin ich begeistert. Verbaut sind auch einige Technologien von SRAM, die man bereits kennt: z.B. Cage Lock und die X-Horizon-Technologie, die die Bewegung des Schaltwerks ausschließlich auf die Horizontalachse eingrenzt: Das Ergebnis sind schnellere und präzisere Schaltvorgänge. Die mit Stahl verstärkte Feder im Schaltwerk verhindert auch auf den ruppigsten Trails – oder bei einer Landung nach einem Sprung – das Kettenschlagen und das „Ghost-Shifting“ bzw. Herunterfallen der Kette. Die für die Eagle-Kette speziell entwickelten X-SYNC-2-Kettenblätter erhöhen die Kettenspannung und verringern gleichzeitig Abnutzung, Reibung und Kettengeräusche. Deshalb ist auch das Thema Schieflage der Kette kein Problem mehr. Diese Kombination ist wirklich zuverlässig und verrichtet auch unter harten Bedingungen eine super Arbeit.

Auch optisch kann sich die GX Eagle sehen lassen. Die Kurbelarme machen zwar einen bauchigen und schweren Eindruck, sind aber durch spezielle Aussparungen und Verstärkungen perfekt auf Leichtigkeit und Stabilität getrimmt. Das Kettenblatt ist über das Direkt-Mount-System leicht austauschbar. Ein wichtiger Punkt, macht es doch die grundsätzliche Ausrichtung auf das Gelände und die eigene Leistungsfähigkeit einfacher – denn so können Abrolllänge und Übersetzung individuell gestaltet werden.

Ich verwende den SRAM-Trigger anstatt der Grip Shift, da ich bei Enduro-Einsätzen bzw. Trailfahrten Bedenken habe, aus Versehen am Grip Shift zu drehen und so ungewollt im ‚falschen‘ Gang zu sein. Auffällig am Trigger ist der auf dem Hebel platzierte SRAM Eagle. Das Schalten ist, wie bei SRAM üblich, typisch knackig.

Die Montage ist durch das von SRAM bereitgestellte Anleitungsvideo, welches weiter unten zu finden ist, leicht verständlich und es wird in jedem Fall deutlich, worauf man alles achten muss. Ich habe exakt nach Anleitung gearbeitet, um die optimale Grundeinstellung zu erzielen! Ein falscher Abstand lässt die Kette zwischen den Ritzeln springen, ein falsch eingestellter Endanschlag kann dazu führen, dass die Kette herunterfällt. Die SRAM-Eagle-Einstelllehre ist dazu das beste Hilfsmittel. Ahh … ACHTUNG: Beim Einstellen unbedingt Luft aus dem Dämpfer lassen – ich habe meine Eagle auf den von mir gefahrenen SAG (negativen Federweg) eingestellt.

Im Einsatz verrichtet die SRAM GX Eagle ihren Dienst zur vollen Zufriedenheit! Egal, ob beim Enduro-Rennen, wo es richtig ruppig zugeht, oder flowig im Bikepark: Die Eagle überzeugt stets mit einer super Performance. Und ich hab sie nicht nur einmal ans Limit geführt!

Aber auch bei der alpinen Tour ist die GX Eagle durch ihre Bandbreite von 500 {09776a9e527fe6e7777aceefa8f4e2f820982470cae700a67e7c7fb2d68155cf} der ideale Wegbegleiter! Ich war anfangs skeptisch, ob der lange Schaltwerksarm nicht beim Rennen irgendwo hängen bleibt – aber diese Angst war unbegründet, da das Schaltwerk sehr robust und gut verarbeitet worden ist! Da kann sich nix verbiegen.“

Und Bungi, kann die GX Eagle was?

„Da hat SRAM wirklich ein starkes Stück präsentiert! Die Performance der GX Eagle braucht sich nicht hinter der XO1 oder X1 verstecken – das ist wirklich toll und nicht selbstverständlich! Ich jedenfalls vermisse den 2-fach-Antrieb überhaupt nicht und setze zukünftig – in Training und Rennen – nur noch die GX Eagle mit ihrer 1×12-fach-Technologie ein.

Und auch gegenüber dem 1×11-fach-Antrieb ist die GX Eagle klar im Vorteil, profitiert bei gleich guter Funktion und Gängigkeit doch sehr von der erhöhten Bandbreite – da hat SRAM alles richtig gemacht, denn wer sein Rad in verschiedenen Bereichen fahren will, braucht früher oder später eine ordentlich Gangbandbreite. Deshalb: Die SRAM GX Eagle hat mich völlig überzeugt!“