Wer schon länger im Gravitysport unterwegs ist, verbindet gelbe Mavic Laufräder mit einer absolut wegweisenden Zeit der MTB-Szene. Jeder wollte sie und viele Profis hatten sie, egal ob sie bei der Rampage oder beim Downhill World Cup gestartet sind. Obwohl es heute deutlich mehr Konkurrenz am Laufradmarkt gibt, fühlen sich viele immer noch emotional zu diesen gelben Felgen hingezogen. Mir geht es nicht anders. In diesem Artikel findest du unseren ausführlichen Mavic Deemax DH Test.
Ich war extrem erfreut, als ich gehört habe, dass ich einen Satz Mavic Deemax DH testen darf, obwohl ich eigentlich seit vielen Jahren auf hochwertigen Carbon-Laufrädern unterwegs bin. Persönlich verbinde ich Mavic nur mit positiven Erlebnissen, trotzdem kenne ich viele, die noch zu der Zeit von 26“ ziemlich von der Ersatzteilversorgung und etwas exotischen Speichen enttäuscht worden sind. Allerdings hat sich Mavic die durchaus verständliche Kritik wohl zu Herzen genommen und die neuen Laufräder mit herkömmlichen Messerspeichen ausgestattet. Diese sind heute sogar einzeln für jedes Laufrad zu kaufen und liegen sogar schon bei den Laufrädern dabei, obwohl die meisten von uns diese wahrscheinlich nie brauchen werden, aber trotzdem ein Plus an Unbeschwertheit mit sich bringt. Zum Lieferumfang eines Rades gehört sogar noch ein Speichentool und ein Tubelessventil.
Inhalt
Erstklassige Verarbeitung und Handhabung
Die Felgen sind schon ab Werk für das Fahren ohne Schlauch abgeklebt. Das Felgenband ist dabei auch recht glatt, wodurch sich der Reifen sehr gut aufziehen lässt. Ich habe die Laufräder mit Continental Argotal getestet bzw. fahre sie tatsächlich immer noch. Die generelle Handhabung und auch Haptik der Mavic-Laufräder hat mir echt gut gefallen. Selbst beim Ansetzen vom Reifenheber muss man sich wenig Gedanken um Kratzer machen. Der Lack scheint recht widerstandsfähig zu sein.
Die Deemax wiegen fast 300g mehr als meine bisherigen Laufräder. Im direkt ausgebauten Vergleich fühlt man das auch. Beim ersten Losrollen war ich daher schon echt skeptisch, weil mein 170er Bio-Enduro eh schon keine Bergrakete ist. Durch den Tausch des LRS ist das Gewicht von meinem Rad von 15,4kg auf 15,68kg gestiegen. Am Berg dann die erste Erkenntnis, das Mehrgewicht merke ich nur minimal. Wobei ich eh nur im Schneckentempo maximal 500-600 Höhenmeter am Stück fahre. Ehrlicherweise gehöre ich sogar zu den Personen, die den 2-Pos. Hebel vom Float X2 noch nie wirklich benutzt haben. Sportlich und rasant geht’s für mich nur bergab. Ich habe die Laufräder artgerecht geprügelt. Steine, Wurzeln, Stufen, absichtliches Überspringen von zu kurz gebauten Doubles.
Tatsächlich habe ich mich auch langsam an stabile Kantenhänger herangetastet. Abseits von jeglicher normalen Belastung und Sinnhaftigkeit kann ich jetzt auf jeden Fall behaupten, dass die Dinger immer noch rundlaufen und die Speichen immer noch 1A Spannung haben. Ich bin viele Sektionen für den Test mehrfach gefahren. Auch wenn ich gerne mal ein Stück schiebe, habe ich mich oft beim Hochfahren erwischt. Ich würde die Mavic Deemax DH tatsächlich mittlerweile in jedem Enduro fahren. Rein vom Uphill gibt es keinen Grund, es nicht zu machen. Allerdings trifft das natürlich auf jedes Carbon-Wheelset auch zu. Vom wahrscheinlich doppelten Preis mal abgesehen.
Beeindruckende Kurvenstabilität
Eine Sache ist mir doch aufgefallen, die bei den Deemax schon um einiges cooler ist als bei meinen bisherigen Laufrädern. Wenn ich mit viel Speed in eine Kurve fahre, geben die Laufräder angenehm nach und das Beenden der Kurven ist viel einfacher. Im direkten Vergleich zu meinem Carbon LRS ist das schon extrem. Mit Carbon fühlt es sich so an, als würde sich mein ganzes Fahrrad wie eine Blattfeder in der Kurve spannen und es mich dann aus der Kurve herausschleudern. Was am Ende dazu führt, dass ich z.B. bei einer mit viel Druck gefahrenen 90 Grad Kurve immer etwas übersteuere und es mich so mit vielleicht 92 Grad aus der Kurve drückt.
Anschließend muss ich dann das Übersteuern noch etwas nachkorrigieren. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass dieser Effekt mit einem schwereren E-Bike noch stärker zu spüren ist. Auf meinen Hometrails habe ich vielleicht eine Handvoll Kurven, wo ich von den Deemax definitiv einen spürbaren Vorteil habe. Im Bikepark können es aber nahezu alle sein. Mit geringem Körpergewicht und wenig Speed wird man sowas natürlich nie spüren.
Fazit:
Nach vielen coolen Runs kann ich heute jedenfalls folgendes Fazit ziehen: Die Deemax DH sind was für dich, wenn du bergab die maximale Performance und Haltbarkeit suchst. Das Gewicht ist mehr als okay. Entwickelt für den harten Downhill Einsatz, aber definitiv geeignet für ein abfahrtsorientiertes Enduro und E-Bike sowieso. Mavic hat eine absolut geile Qualität und einen durchdachten Lieferumfang. Probleme von damals sind heute Geschichte. Um Spaß am Biken zu haben, muss man auf keinen Fall tiefer in die Tasche greifen. Der Preis ist in meinen Augen echt fair. Um ehrlich zu sein, sehe ich gerade keinen Grund, wieder zurück auf meine doppelt so teuren Carbon-Laufräder zu bauen.