MagPad EnduroMagPad Enduro

Magped Enduro-Magnetsicherheitspedale im Test

Produkttests

Die Idee, ein Fahrradpedal zu bauen, das mit einem Magnet-Mechanismus ausgestattet ist, hegten schon so einige Tüftler. So richtig überzeugen konnten die bisherigen Lösungen aber nicht. Paul Wessiack und Harald Himmler sind angetreten, um das zu ändern. Erster hatte bereits seit einigen Jahren eine Lösung gefunden, und sogar ein Patent angemeldet – es dann aber nicht weiterverfolgt. Nun hat er gemeinsam mit Harald Himmler einen neuen Versuch gestartet, und sich dem Ingenieurstraum vom magnetischen Pedal angenommen. Das Ergebnis ist Magped. Mittlerweile hat er mit seiner kleinen Firma aus dem schönen Aldrans in Österreich die magnetischen Pedale zur Serienreife gebracht und mehrere Pedale für unterschiedliche Einsatzzwecke im Programm.

MagPad Enduro

Logisch, dass wir diese neue Pedaltechnik im Shop haben wollten, und sie natürlich selbst ausprobieren. Daniel hat sich die Enduro-Ausführung geschnappt und sie für uns einem ausgiebigem Test unterzogen.

Macht es Klick? Daniels Magped-Test

„Das Magped Enduro ist ein innovatives Pedal für den, wie der Name schon sagt, Endurobereich. Es soll die Vorteile von Klick- und Flatpedals miteinander verbinden – sprich das ‚Gefühl‘ und die Sicherheit eines Flatpedals sowie die große Stärke des Klickpedals: der Fuß fest mit dem Pedal verbunden und damit die Möglichkeit, das Pedal in der Aufwärtsbewegung ‚ziehen‘ zu können. Halten die Magpeds also, was sie versprechen?

MagPad Enduro am Fahrrad

Die CNC-gefrästen Aluminiumpedale mit CrMo-Achsen sind hochwertig verarbeitet und kommen mit reichlich Zubehör daher. Alleine drei Sätze Pins in verschieden Längen und Materialen bzw. Farben sind im Lieferumfang enthalten, dazu kommt noch alles, was man für die perfekte Einstellung auf den Schuh benötigt, inklusive Werkzeug! Da kann sich der ein oder andere Hersteller gerne ein Scheibe von abschneiden. Die Montage der Pedale am Rad erfolgt ansonsten ganz normal.

Die Pins werden lose mitgeliefert und können so in der Positionierung, Anzahl und Länge auf die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Die Pedale verfügen über Magnete auf beiden Seiten und können in verschiedenen Stärken, die sich auf das Gewicht des Fahrers und den Einsatzbereich beziehen, geordert werden. Nachträglich lassen sich die Magnete in verschiedenen Stärken zu einem relativ schmalen Euro bestellen. Die Magnete liegen jeweils auf einer speziellen Polymerfederung auf. Diese Aufnahme der Neodym-Hochleistungsmagnete ist in der Höhe verstellbar. So kann man für sich die optimale Anpassung vornehmen. Als dann alles montiert und eingestellt ist, geht es endlich auf den Trail …

Die Firma Magped empfiehlt SPD-Schuhe mit feinem bis mittelgrobem Profil. Auf meinen Five Ten Kestrel Pro Boa, die ich auch schon für euch testen durfte, hat das Pedalsystem super funktioniert.

Da der Magnet auf dem Pedal weiter hinten angeordnet ist als das normale Klicksystem, stehe ich für meinen Geschmack etwas zu weit hinten auf dem Pedal, daran habe ich mich aber nach ein paar Touren gewöhnt.
Das Pedal fühlt sich tatsächlich, sagen wir mal aus Sicht des Schuhs, an wie ein Flatpedal, welche ich auf steilen Singletrails bevorzuge. Das Pedal ermöglicht eine geringfügige Drehung des Schuhs und schont somit die Gelenke beim Treten. Bei Anstiegen zeigt sich jedoch die Eigenschaft des Klickpedals, ein moderates, unterstützendes Ziehen des Pedals ist sehr gut möglich. Hat man allerdings die Beine eines Jan Ullrich in seinen besten Zeiten und bringt nicht nur jede Menge Druck aufs Pedal, sondern zieht auch wie ein Berserker daran, macht es einfach ‚klack‘ und der Schuh löst sich vom Pedal. Denn anders als bei dem herkömmlichen SPD-System lassen sich die Magped-Pedale auch nach oben auslösen.

Etwas Übung erfordert allerdings die Positionierung des Schuhs auf dem Pedal. Steht man beispielsweise etwas zu weit links auf dem Pedal, verhindern die Pins und der Magnet eine Korrektur. Also wieder ausklicken und einen neuen Versuch starten …
Ein weiterer großer Vorteil des Systems zeigt sich auch bei Schiebepassagen. Den dünnen Magneten spürt man beim Gehen kein bisschen, und Dreck hat keine Chance, sich irgendwo festzusetzen und das einrasten zu verhindern. Auch die Abnutzung der Magnete ist im Gegensatz zum Verschleiß der normalen Cleats nicht vorhanden.

Auch die Safety-Funktion wurde einem unfreiwilligen Test unterzogen. Auf einem technischen Singletrail passierte es – kurz nicht aufgepasst, das Körpergewicht falsch verlagert, und ab ging es über den Lenker. Die Pedale machten das, was der Hersteller versprach, und lösten aus. Vor allem deswegen verlief der Sturz letztlich glimpflich, und ich habe lediglich ein paar blaue Flecken davongetragen. Glück gehabt – bzw. Magped gehabt, denn mit einem Klickpedal hätte das anders ausgehen können.

MagPad Enduro Pedal

Halten die Magnete, was sie versprechen?

Die Pedale sind mit 574 g (inkl. Pins und 200N-Magneten) kein Leichtgewicht. Und mit einer UVP von 149,00 € kein Schnäppchen. ABER: Sie sind auf jeden Fall eine sehr gute Alternative zu den normalen Systemen und eine spürbare Innovation – für bestimmte Bedürfnisse: Gerade für Pedalumsteiger oder Fahrer, die schlichtweg mehr Sicherheit bevorzugen, ist das System hervorragend geeignet. Die Idee hinter Magnetpedalen ist nicht, das Klickpedal zu imitieren. Vielmehr machen die magpeds eine neue Kategorie auf, irgendwo zwischen Flat und Klick, mit eigenen Vor- und Nachteilen.
Trotz ein paar kleiner Schwächen überwiegen definitiv die guten Eigenschaften. Ich fühlte mich auf den Pedalen ab der ersten Sekunde absolut wohl – die Pedale bleiben auf jeden Fall am Rad!“